Google stoppt personalisierte Werbung

Gestern gab Google seine neue Cookie-Strategie bekannt. Das steckt dahinter.

Unsere Imagefilme und Produktvideos werden hauptsächlich auf Youtube und natürlich den Homepages unsere Kunden genutzt. Aus der Analyse dieser Videos ergeben sich wertvolle Erkenntnisse. Insofern hat die News von gestern natürlich den Blutdruck nach oben schnellen lassen.

Bei näherer Betrachtung ergibt sich aber ein ganz anderes Bild als es die Schlagzeile vermuten lässt. Das es diese absehbare Entwicklung als Schlagzeile bis in die Mainstream-Medien geschafft hat, ist wohl eher ein Coup der Marketing Abteilung des Internetgiganten aus dem Silicon Valley. Fakt ist:

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Google hat angekündigt, keine Anzeigen mehr zu schalten, die Personen über mehrere Webseiten hinweg tracken können.

Das kommt dem Ende personalisierter Werbung aktueller Machart gleich. Die Message die ankommen soll ist klar: Google respektiert jetzt die Privatsphäre seiner Nutzer. Tatsächlich möchte Google nicht grundsätzlich aufhören, Daten zu sammeln und an Nutzer:innen angepasste Werbung auszuspielen. Der Konzern ändert lediglich die Spielregeln. "Anstelle von individuellen Profilen sollen Gruppen von Menschen Werbung auf Basis ihrer Interessen angezeigt bekommen", sagt Google. Der Clou daran: Die Daten sammeln künftig nicht mehr Cookies, sondern der Browser.

Jede URL einer Webseite, jeder aufgerufene Inhalt kann dann in einen Targeting-Algorithmus von Google einfließen.

Der Algorithmus teilt dann Nutzer:innen in eine oder mehrere Kohorten von Menschen mit ähnlichen Interessen. Mit dieser Maßnahme schießt Google die Konkurrenz aus dem Rennen. Und die Konkurrenz, das ist in erster Linie facebook.Der blaue Riese von Mark Zuckerberg ist die Nummer zwei bei der weltweiten digitalen Werbung. Und anders als bei Google beruht dessen Geschäftsmodell einzig und allein auf dem Ausspähen des Nutzerverhaltens. Googles Schritt dürfte bei fb wohl für kräftige Kopfschmerzen sorgen. Wernetreibende brauchen sich indes kaum Sorgen machen nicht mehr genug über die Nutzer zu erfahren.

Denn die Tracking-Software von Google ist auf 85,6 Prozent aller Webseiten versteckt, der Konzern sichere sich damit den größten Anteil am digitalen Werbemarkt.

Google sammelt in seinen eigenen Diensten und Produkten weiter fleißig Daten von Nutzer:innen für Werbezwecke. Mit der gestern bekannt gewordenen neuen Strategie stärkt Google in erster Linie seine Dominanz am Browsermarkt. Und nicht die Privatsphäre seiner Nutzer. Meine Meinung: Google ist hier hier eine Glanzleistung in der Unternehmenskommunikation gelungen. Genauso wie das Logo des Suchmaschinenriesen eher an harmlose Legosteine erinnert, ist die erste Reaktion auf diese neue Google-Schlagzeile ebenfalls positiv. Die wenigsten Menschen lesen heute mehr als die Überschrift eines Artikels. Das weiß auch Google.